Sonntag, 4. Mai 2014

Tutorial #2

Dirty Little Photoshop Tricks

#2 Freistellen für Ungeduldige

Es ist ein altbekanntes Problem. Man fotografiert etwas oder jemanden und hinterher gefällt der Hintergrund nicht mehr oder der Hintergrund war von vornherein schon ein Problem. Photoshop liefert viele verschiedene Möglichkeiten zum freistellen einzelner Objekte und Figuren.
Hier stelle ich euch eine Methode vor, die das Freistellen mit etwas Übung zu einem Kinderspiel mutieren lässt.
Ich habe dazu wieder ein altes Foto von Tanz der Vampire ausgesucht.
Alles was wir für diesen Dirty Little Trick benötigen, sind die Schnellauswahl, die Kantenverbesserung, den normalen Pinsel und den Maskierungsmodus.


Zunächst benötigen wir eine Tonwertkorrektur in einer separaten Ebene, damit sichtbar wird, wo die zu dunklen Konturen sind.


Die Tonwertkorrektur erreicht man unter Ebene → neue Einstellungsebene → Tonwertkorrektur. Die Voreinstellungen können so übernommen werden. Die Ebene wird nicht als Schnittmaske erstellt. Der Modus ist normal und die Deckkraft liegt bei 100%.
Darauf erscheint die Kurvenanzeige der Tonwertkorrektur und ihr könnt Veränderungen daran vornehmen, ohne direkt in das Bild einzugreifen.
Für eine ideale Helligkeit verschiebt einfach den mittleren Regler nach links bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist.


Markiert jetzt wieder die darunterliegende Ebene mit dem Bild. In den meisten Fällen heißt die Ebene „Hintergrund“ oder „Ebene 0“ und aktiviert den Schnellauswahlpinsel. In der oberen Leiste könnt ihr die Stärke des Pinsels auswählen. Nehmt ihr den Pinsel mit dem Pluszeichen darüber, könnt ihr verschiedene Bereiche gleichzeitig markieren, ohne dass sie verbunden sein müssen.



Ihr werdet schnell merken, dass der Pinsel alle benachbarten Bereiche markiert und auch manchmal die Bereiche, die ihr nicht markiert haben wollt. Oder manchmal reicht der Kontrast nicht aus, um den Bereich zu markieren und der Pinsel markiert auf einmal das ganze Bild.
Wenn also die Auswahl nicht perfekt ist, lässt sich das in zwei Schritten einfach vervollständigen.

Dazu benötigen wir die Bearbeitung im Maskierungsmodus.
Der entsprechende Button befindet sich unterhalb der aktiven Farbauswahl in der Werkzeugleiste, das zweite Symbol von unten. Mit anderen Worten: Das Rechteck mit dem gestrichelten Kreis darin – für den Fall, dass es doch woanders angeordnet ist. Wer aber nichts an den Voreinstellungen verändert hat, wird das Symbol eben genau da vorfinden.


Einmal Klick und man sieht welcher Bereich markiert ist und welcher nicht.
Brecht nicht gleich in Panik aus, wenn ihr das ganze Rot seht. Es ist noch nichts am Bild verändert worden. Wenn ihr wieder auf das Maskierungssymbol klickt, seht ihr dass das Bild noch genau so wie vorher ist.

Alles, was nicht rot gefärbt ist, gehört zur aktuellen Auswahl, und hier kann man schnell und einfach mit dem Pinsel die Auswahl angleichen.
Dazu muss gesagt sein, dass die rote Farbe immer im Maskierungsmodus schwarz ist und die aktive Auswahl weiß. Wollt ihr die Auswahl verbessern, also einen Bereich der Auswahl hinzufügen, dann malt mit dem normalen Pinsel in weiß.
Wollt ihr etwas aus der Auswahl löschen, dann malt mit dem Pinsel in schwarz drüber.
In diesem Bild habe ich mit weiß der Auswahl einen Bereich hinzugefügt. Solange ihr euch im Maskierungsmodus befindet, müsst ihr auch keine Angst haben, dass ihr irgend etwas an dem Foto verändert.




Bei dem Bild befinden sich auch Haare in ganz ungelegenen Stellen. Haare sind sowieso eine heikle Angelegenheit beim Freistellen. Aber auch hier gibt es einen kleinen Trick.
Markiert immer noch im Maskierungsmodus mit weiß großzügig über die Fläche mit den Haaren.


Seid ihr mit der Auswahl soweit zufrieden, beendet den Maskierungsmodus und ihr seht, dass das Rot verschwindet und die gestrichelte Linie wieder den ausgewählten Bereich anzeigt.







Aktiviert wieder den Schnellauswahlpinsel. In der oberen Leiste seht ihr neben der Pinselauswahl den Button „Kante verbessern“. Wenn ihr diesen anklickt, erscheint ein neues Fenster und die Auswahl verändert sich wieder. Dieses Mal lädt Photoshop die aktuelle Auswahl und zeigt euch einen schwarzen Hintergrund dazu. Nun könnt ihr besonders an den Stellen, an denen auch Haare sind, ganz einfach mit dem Pinsel drüber gehen – hier am besten nah am Rand vom Kragen – und Photoshop rechnet euch entsprechend der Vorgaben den störenden Hintergrund weg. In dem „Kante verbessern“ Dialogfeld könnt ihr auch weitere Einstellungen vornehmen, die euch Photoshop sofort berechnet. Die Verbesserung wird nicht gleich perfekt sein. Experimentiert ein wenig herum. Es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen ;)








Seid ihr mit der Auswahl zufrieden, beendet das Dialogfeld mit OK und Photoshop aktualisiert die Auswahl dementsprechend.
Ihr seht also wieder das ursprüngliche Bild mit Hintergrund.




























Im nächsten Schritt arbeiten wir mit einer Vektormaske.



Dazu klickt auf das Maskensymbol (Rechteck mit Kreis) unterhalb eurer Ebenenansicht rechts im Menü. Dazu muss die Auswahl aktiv sein und die entsprechende Ebene markiert.


Habt ihr alles so gemacht, wie beschrieben, rechnet Photoshop zur Auswahl eine Maske hinzu. Die Ebene, die vorher „Hintergrund“ hieß, wird automatisch in „Ebene 0“ umbenannt, da Hintergrundebenen nicht mit Vektormasken versehen werden können.
Ich kann es in diesem Beitrag nicht oft genug schreiben, also mach ich's einfach nochmal: Keine Panik! Das Bild ist immer noch da! ;)


Um zu kontrollieren, ob die Auswahl auch keine Fehler hat, fügt eine weitere Ebene hinzu (über Ebene → Neu → Ebene) und verschiebt sie im Ebenenmenü (rechts) unter die Ebene mit eurem Bild. Mittels Füllwerkzeug füllt die Ebene mit weißer Farbe. Schon fallen einige Mängel auf, die die Kantenverbesserung verursacht hat.






Das lässt sich schnell beheben.
Klickt die Vektormaske an. Dort seht ihr auch, mit welcher Farbe ihr die Bereiche ausfüllen müsst, die ihr wegnehmen oder hinzufügen wollt.



Hier stören einige Pixel am Kragen, die da nichts zu suchen haben. In der Vektormaske sieht man, dass dieser Bereich schwarz ist, also nehmt ihr schwarz für das normale Pinseltool und malt über den Bereich, der daraufhin verschwindet.

Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass das eigentliche Bild noch nicht verändert wurde.
Mit Rechtsklick auf die Vektormaske und „Ebenenmaske deaktivieren“ seht ihr, dass das Bild immer noch vollständig vorhanden ist. ;)




Füllt ihr die Ebene darunter mit schwarz, seht ihr, dass die Auswahl noch nicht perfekt ist, aber da die Ebenenmaske / Vektormaske noch vorhanden ist, kann die Auswahl beliebig angeglichen werden.


Dieser Vorgang ist meistens der Schritt, der beim Editieren bei mir an erster Stelle steht.

Falls ihr Fragen habt, löchert drauf los! :)

Willkommen in meinem Chaos

Und da wunder ich mich noch, warum die Buttons nicht reagieren....



Samstag, 3. Mai 2014

Tutorial #1

Dirty little Photoshop tricks

#1 – Der Kopierstempel

Manchmal lässt es sich einfach nicht verhindern, dass irgendwo im Bild Gegenstände, Texte oder sonstige Sachen auftauchen, die im Bild nichts zu suchen haben oder einfach nur unvorteilhaft aussehen.

Beispiel:



Und hier haben wir auch gleich einen Gegenstand, der unvorteilhaft im Bild ausschaut, bzw. eigentlich schon drei: Der Stift, das Mikrofon und der Haarnetzrand der Perücke.
Aber das Bild ist trotzdem noch verwendbar. Mit dem Kopierstempel lässt sich einiges aus dem Bild herausretuschieren, indem man die betroffenen Stellen mit farb- und inhaltsbasiert benachbarten Stellen überdeckt.

Der Kopierstempel befindet sich bei Photoshop in der Werkzeugleiste.



Setzt den Cursor auf den Bereich, mit dem ihr den Gegenstand abdecken wollt, klickt drauf und haltet dabei gleichzeitig die Alt-Taste gedrückt.




Mit dem nächsten Klick fangt ihr mit dem Stempeln an. Sobald ihr irgendwo ins Bild klickt, kopiert euch Photoshop den Inhalt der Stelle hinein, die ihr vorher markiert habt. Von da an bleibt der Winkel und Abstand von markiertem Bereich und Cursor gleich bis ihr einen neuen Bereich mit der Alt-Taste markiert.



Der Bereich, aus dem ihr kopiert, muss eventuell öfter neu ausgewählt werden.





Mit ein wenig Geduld (ok, manchmal mit einer wirklich gehörigen Portion Geduld) schaut das Bild zum Schluss so aus:



Zugegeben zwischen Daumen und Zeigefinger musste ich ein wenig mit dem Grafiktablett tricksen, aber es hat sich wenigstens gelohnt und der Stift ist einer der unsichtbarsten Stifte der Welt. ;)

Der Stift war eine Geduldsprobe. Normalerweise wird der Stempel genutzt, um Hautunreinheiten, Staub oder Flecken aus dem Bild zu entfernen.


Wie viele Photoshop Desaster beweisen, kann man's mit dem Stempeln, kopieren und wegretuschieren auch übertreiben: